Er war ein Seemann, er wurde am 3. Juni 1874 in Heiligenhafen (Schleswig-Holstein) geboren und wuchs dort mit mehreren Geschwistern auf. Sein Vater, Bengt Nilsson, kam aus Skåne in Schweden und
gründete in Heiligenhafen seine Familie. Wir nannten ihn Opi. Er bekam am 26. April 1907 in Hamburg das Kapitänspatent „Schiffer auf großer Fahrt“ (A6) und lernte dort auch seine Frau Margarete,
geb. Neddermayer kennen. Nach der Heirat wohnten sie in Cuxhaven in der Catharinenstraße zusammen mit ihren drei Kindern Alice (Sumfleth), Grete (Eichholz, die eigentlich Margarete hieß) und
Kurt. Der war mein Vater, der zu meiner Zeit schon Dr. Kurt Nilsson hieß, auch in Cuxhaven lebte und in der Abendrothstr. 12 eine Schokoladenfabrik betrieb, in der Schokoladen-Münzen hergestellt
wurden.
Opi fuhr viele Jahre nach Südamerika, Indien und Asien, ab 1907 weitere 4 Jahre mit Kapitäns-Patent. Den Suezkanal hat er insgesamt 26 Mal durchfahren. Ab 1911 lenkte er als Lotse über 30 Jahre
lang Hochseeschiffe auf der Elbe flussauf- und flussabwärts. Er übernahm alle Schiffe ab Borkum bzw. ab Feuerschiff Elbe 1, das zwischen Cuxhaven und Helgoland in der Elbmündung lag, und lotste
sie zum Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel oder zum Hamburger Hafen. Dort übernahmen dann ein Hafenlotse das Schiff und er fuhr ein anderes internationales Hochseeschiff die Elbe flussabwärts
zurück in die Nordsee, manchmal auch bis zum Ärmelkanal. Die Elbe galt und gilt als die meist befahrene Wasserstraße der internationalen Seefahrt. Opi starb am 15. August 1940, weil er als Lotse
mit dem finnischen Schiff "Trio" am 22. Juli 1940 kurz vor Borkum auf eine Treibmine fuhr. Treibminen fließen mit der Strömung nicht sichtbar einige Meter unter der Wasseroberfläche, dagegen ist
auch ein erfahrener Lotse nicht gefeit.
Gelernt hat er die Seefahrt sicher auch auf Segelschiffen. Die hat er als Hobby dann auch noch in seiner Zeit als Lotse gemalt. Aus Platzmangel stand seine Staffelei im Bad seiner Wohnung in der
Catharinenstr., wobei das hintere Bein der Staffelei in der Badewanne stand. Dort malte er die aufgeführten Bilder. Zu der Zeit gab es längst auch Dampfschiffe, die er elbauf- und elbabwärts
lotste. Hier sind vor allem seine Gemälde und Skizzen zusammengestellt, ergänzt um Fotos von ihm, seinem "Zeugnis über die Befähigung zum Kapitän auf großer Fahrt", seinem 25-jährigen Jubiläum
als Seelotse und seinem Grabstein.
Sven Axels Bilder kennzeichnete er mit "A. Nilsson", und er wurde auch Axel genannt. Von ihm gemalte Gemälde befinden sich heute zum Teil im Deutschen Schiffsmuseum von Bremerhaven, andere, die er der Lotsenschaft vermacht
hatte, befinden sich heute im Traditionsraum der Elblotsen im Museum "Windstärke
10", weitere bei seinen Enkel- bzw. Urenkel-Kindern. Torsten Schnuis ist einer davon, er ist der einzige in der nun lebenden erweiterten Familie, der selbst auch das Kapitänspatent hat. Er
hat zusammen mit Lieselott Schrade (eine der drei Töchter von Grete Eichholz) diese Zusammenstellung angeregt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich war der Dritte im Bunde und füge hier ein
Puzzle zusammen, das wir gemeinsam zusammengesucht haben. Durch diese Aktivitäten sind gute und weitergepflegte Kontakte zu den Enkeln und Urenkeln entstanden. Im Internet Stadtwiki Cuxhaven sind auch einige Kopien der hier
aufgeführten Gemälde und Skizzen zu sehen.
Manchmal gibt es einfache Fragen, die letztlich schwer zu beantworten sind, zum Beispiel diese: „Was ist das Ziel des Lebens“. Viele wollen „ein rechtschaffener Mensch sein“, der dann in den
Himmel kommt. Dieses erhabene und religiös geprägte Ziel „in den Himmel zu kommen“ ist nicht wirklich belegt, gibt aber den Menschen eine Perspektive bis nach dem Tod. Unsterblich kann man auch
durch Dinge werden, die man hier auf der Welt gemacht hat und die dann die Zeit überstehen bzw. an die sich andere spätere Generationen gern erinnern. Es ist schön, wenn auch nach dem Ableben
eines Menschen noch andere Menschen sich an diese Person erinnern oder seine geschaffenen Werke bzw. „Produkte“ nicht missen wollen. Dazu sind guten Taten nötig, zum Beispiel anderen helfen oder
Bilder malen, so wie Axel Nilsson es getan hat.
Sicher war Opi kein Künstler, der die Malerei vorangetrieben hat, oder neue Stil-formen prägte. Er hat uns aber ein historisches Bild auf die christliche Seefahrt übermittelt, das mir viel gibt.
Sein Stil war der Naturalismus, jedoch mit einigen impressionistischen Elementen. Seine Himmels- und Wasserdarstellungen zeugen von großer Routine und guter Beobachtungsgabe. Es wäre schade, wenn
diese Bilder und die Geschichte von Opi für die Familie nicht erhalten geblieben wären. Daher habe ich diese Web-Präsentation als virtuelle Bildergalerie angelegt. Ich werde sie erweitern, sofern
weitere Bilder mir zur Verfügung stehen. Es hat mir viel Freude bereitet, alle seine bekannten Bilder und Skizzen im Zusammenhang darzustellen. Durch die chronologische Auflistung wird der Wandel
seines Stils gut sichtbar. Die Skizzen sind nicht datiert, sind vermutlich vor den Gemälden entstanden und zur Abrundung in einer separaten Galerie angefügt. Sie wurden von kleinen Fotos (6 auf
10 cm) reproduziert.
Dank allen, die ihre Bilder fotografiert und Torsten oder mir zugeschickt haben. Manche Bilder sind nicht ganz senkrecht zur Leinwand fotografiert worden und wirken dadurch ein wenig verzerrt
oder spiegeln leicht. Ich bitte um Verzeihung. Die beteiligten sind keine Fachleute auf diesem Gebiet. Durch die Zusammenstellung wird das Werk von unserem Opi, Axel Nilsson dennoch gut sichtbar.