Von München nach Prag, mit dem Rennrad?

Das Höhenprofil der Tour, zum Vergrößern, bitte klicken
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Eine Rennradtour von München nach Prag, geht das? Es geht.

Die Daten Tour:: 2012, München-Moldau-Prag: 559 km, 4352 Hm hoch, 4741 Hm runter, 13,6 km/h im Durchschnitt, maximal 66,6 km/h, im Mittel 23 max. 33 °C. Die Route ist unten eingeblendet. (sie ist im Fußgänger-Mode, weil es für Tschechien in Maps keine Rad-Routen-Vorschläge gibt. Außerdem kann man nur 10 Zwischenstationen angeben, daher ist die Route der tatsächlichen Tour nur angenähert.

1. Etappe Deisenhofen-Mühldorf am Inn: 101,86 km, 575 Hm, 21 km/h
2. Etappe Mühldorf-Kasten an der Donau: 129 km, 509 Hm, 14,3 km/h
3. Etappe Kasten-Krumlov an der Moldau: 110 km, 1435 Hm, 12,7 km/h
4. Etappe Kromlov-Milevsko: 100 km, 955 Hm, 13,2 km/h
5. Etappe von Milevsko nach Prag: 110 km, 878 Hm, 13,8 km/h

Hier die Route:

Der Ausgangspunkt war eine Schnapsidee: warum schaust Du nicht mal, wo das Wasser herkommt, was in meiner Heimatstadt Cuxhaven aus der Elbe in die Nordsee fließt. Die Elbe hat ihren Ursprung im Riesengebirge in Tschechien. In Tschechien entspringt auch die Moldau, die dort Vltava heißt und ein Nebenfluss der Elbe ist. Die Quelle der Moldau liegt im Böhmerwald, der in Tschechien "Sumava" heißt, und der an den Bayrischen Wald bzw. das Mühlviertel in Österreich grenzt, und sie fließt in die Elbe, die die Tschechen übrigens Labe nennen. Und da die Moldau am Zusammenfluss bei Melnik länger als die Elbe bis dort ist, schien mir die Moldau die richtige Quelle und ein gutes Ziel für meine Reise zu sein, zumal der Böhmerwald näher an München liegt.

Meine spontane Rad-Tour ging nun von München entlang der Flüsse Inn und Donau zum Mühlviertel, dann über den Gebirgszug "Plesska Hornatina", der rund 900 m hoch ist und die Wasserscheide zwischen der Donau und der Moldau bildet, siehe Foto 11 (regnet es in Blickrichtung, dann fließt das Wasser über die Moldau und Elbe in die Nordsee, regnet es hinter dem Fotografen, so fließt das Wasser über die Donau ins Schwarze Meer; erstaunlich, was ein paar Meter ausmachen können). Danach ging es zügig bergab zum Lippno-Stausee, der die Moldau im Nationalpark Sumava staut. Danach folgte ich dem Verlauf der Moldau, soweit es mit dem Rennrad möglich war. Unten ist der Routenplan "Von München zur Moldau und nach Prag" auf Earth Maps zusammengefasst.

Die Daten der Rad-Tour waren wie folgt: RT 2012-08 Mch-Moldau-Prag: 559 km, 4352 Hm hoch/4741 Hm runter, 13,6 km/h im Durchschnitt, maximal 66,6 km/h, 97/282 W, im Mittel 23 max. 33 °C, Details siehe auch Abbildung 1.

1. Etappe Deisenhofen-Mühldorf am Inn: 101,86 km, 575 Hm, 21 km/h, 88 W
2. Etappe Mühldorf-Kasten an der Donau: 129 km, 509 Hm, 14,3 km/h, 91 W
3. Etappe Kasten-Krumlov an der Moldau: 110 km, 1435 Hm, 12,7 km/h, 110 W
4. Etappe Kromlov-Milevsko: 100 km, 955 Hm, 13,2 km/h, 98 W
5. Etappe von Milevsko nach Prag: 110 km, 878 Hm, 13,8 km/h, 94 W

Mit "sowas" verbringt ein Rentner seine Zeit. Und dann habe ich noch in die Moldau gespuckt und mir überlegt, wann wohl die Spucke Cuxhaven passiert. Von der Moldau-Quelle bis zur Elbe sind es 430 km, plus Länge der Elbe von dort ergibt insgesamt 1245 km. Wenn der Fluss eine durchschnittliche Strömung von schätzungsweise 4 km/h hat, benötigt die Spucke 311 h, umgerechnet ergibt das 13 Tage, dann müsste die Spucke an Cuxhaven vorbei in die Nordsee fließen. Das die Elbe bei Cuxhaven etwas anders aussieht als die Szenen von der Moldau bei Vissy Brod, ist signifikant. Von der Elbmündung habe ich die Szenen in einem Video vom "Weltnaturerbe Wattenmeer" im letzten Jahr zusammengestellt. Der Kontrast ist merklich.

In Tschechien wird Tschechisch gesprochen und auch die Schilder sind aktuell ausschließlich auf Tschechisch. Wenn ich dort jemanden in Englisch ansprach, spürte ich in der Regel das Interesse des Angesprochenen, mir in Englisch die Frage zu beantworten. So wurde die Lösung meist gefunden. Die Reiseführer und Landkarten, die in Deutschland erhältlich sind, verwenden meist nur die Deutschen Bezeichnungen für Städte oder Flüsse, die im Land leider keine Entsprechung mehr haben. Besonders auffällig war für mich der Ort "Ceske Budejovice" der auf Deutsch "Budweis" heißt. So weit mir aus der Presse bekannt ist, wurde lange um die Eigentumsrechte für den Namen "Budweis" bzw. "Budweiser" mit einer amerikanischen Brauerei gestritten; interessant, insbesondere unter dem Aspekt, dass die Tschechen selbst diesen Namen gar nicht mehr verwenden und auch den originären Brauort nicht mehr so nennen.

Das UNESCO Kulturdenkmal "Cesky Krumlov" (deutsch: Böhmisch Krumau), in einer Krümmung der Moldau auf einem Halbinsel-ähnlichen Gelände errichtet, ist sehr sehenswert. Auf der gegenüberliegenden Seite der Moldau wird er Ort von einer Burg umschlossen. Der Ort wurde zu meiner Reisezeit von sehr vielen asiatische Touristen besucht.